Sonntag, 30. Juni 2013

Der ganz normale Wahnsinn

Jetzt spreche ich schon seit einigen Wochen von "Alltag", aber was bedeutet das eigentlich, wenn man in Phuket lebt und zur Uni geht?

in Phuket

Wenn ich morgens aufstehe schläft meine Mitbewohnerin Tomoko meistens noch mit ihrer Augenklappe und ihren Ohrenstöpseln, ohne die man im Wohnheim wirklich nicht schlafen kann (entweder weil draußen ein Hund nicht aufhört zu kläffen, oder weil eine Horde Mädels das Wohnheim wach hält, oder weil es in Strömen regnet, oder weil ein Fußballspiel von unaufhörlichem Getrommel und Geschrei begleitet wird, oder weil es so heiß ist, dass die Klimaanlage angemacht werden muss, die bei uns unnatürlich laute Geräusche macht..). Obwohl Tomoko fast jeden Tag früher Vorlesung hat als ich, stehe ich meistens früher auf, weil das steinharte Bett mich in der Regel gegen sieben weckt. Gefrühstückt wird im Zimmer, ich habe meistens Joghurt mit Früchten oder Sojamilch im Kühlschrank.

Bevor es zur Vorlesung gehen kann, muss noch die Uniform fertig gemacht werden. Jeden Morgen die Knöpfe in die frische Bluse drehen, den Button und den Anhänger an den richtigen Stellen befestigen und dann kann's los gehen. Da ich direkt auf dem Campus wohne, brauche ich in die Vorlesungsräume ca. 5-10 Minuten, je nach Entfernung. Die Vorlesungen dauern im Schnitt zwei bis drei Stunden und finden in überklimatisierten Räumen statt, in denen man am besten eine Jacke dabei haben sollte. Die Profs geben sich in der Regel Mühe, ihren Unterricht auf Englisch zu halten, kommen aber immer wieder nicht umhin, das ganze doch noch mal auf Thai zusammenzufassen, weil es auch im vierten Lehrjahr immer noch Leute gibt, die auf Englisch nicht so ganz folgen können. Nur mein Japanischlehrer spricht wirklich konsequent Thai mit der Begründung, sein Thai wäre deutlich besser als sein Englisch... Na ja, die Thais freuen sich natürlich - aber mit einem "English Program" hat das ganze an dieser Stelle mal gar nichts zu tun. 

Mittags esse ich meistens im "Blue Restaurant", eine kleine Cafeteria direkt bei meinem Wohnheim. Da gibt es mittags eine Auswahl an fertigen Gerichten, die zum Reis gegessen werden können. Da nehme ich mir dann immer eine große Portion Gemüse und ein Spiegelei und bezahle insgesamt 27 Baht, also nicht ganz 70 Cent. Zum Nachtisch gönne ich mir manchmal einen Thai-Eistee für 12 Baht oder einen Bananenmuffin (sehr lecker!) für 10 Baht vom kleinen Snack-Shop, der gleich neben dem Copyshop vor dem Wohnheim ist. Meine Miete beläuft sich übrigens auf 2500 Baht pro Monat, das sind momentan etwa 60 Euro. Obendrauf kommen noch Strom und Wasser, was ich bisher aber noch nie zahlen musste... 

Fast jeden Abend (es gibt keinen Plan dafür) um 17:00 fährt ein kostenloser Shuttle direkt vom Wohnheim zu den nächsten Supermärkten: Big C, Tesco Lotus und Central Festival. Bis man dort gegen 20:00 wieder abgeholt wird, können wir dort einkaufen, Abendessen gehen oder zum Beispiel ins Kino gehen. Für das Abendessen in der Essensecke vom Big C zahle ich normalerweise 35 Baht (90 Cent), für einen ordentlichen Einkauf mit Joghurt, Früchten, Sojamilch und Saft je nachdem etwa 200 Baht (5 Euro).

Tanken mit P'Tor
Wenn der Shuttle mal nicht fährt oder ich nicht an ihn gebunden sein möchte, dann schwinge ich mich auf P'Tor (meinen geliehenen Roller) und düse selbst zum Supermarkt oder eben dahin, wo ich gerade hin möchte. Ich liebe meinen Roller! Für den zahle ich monatlich übrigens genauso viel wie für mein Zimmer, plus Sprit, der 33 Baht pro Liter kostet. Im Straßenverkehr komme ich eigentlich ganz gut zurecht. Ich denke nun immer dran schön links zu fahren und links vor rechts einzuhalten (wobei hier eh der Stärkere zuerst fährt) und mich von dicken Autos und LKWs nicht abdrängen zu lassen. Klappt mittlerweile ganz gut, mit 50km/h kommt man wunderbar voran und ist kein totales Straßenhindernis. Wobei der Ausländer auf dem Moped natürlich eh öfter mal nicht so ganz ernst genommen wird, sodass einige extra aufpassen, was sicher ganz nützlich ist. 

Gegen Abend nutze ich fast jeden Tag den kostenlosen Fitnessraum unseres Wohnheims, der montags bis freitags ab 15:00 geöffnet ist. Da bekommen 45 Minuten Sport ohne Klimaanlage und ohne Ventilator eine ganz neue Bedeutung. Ich brauche immer ungefähr 30 Minuten, bis die Röte langsam aus meinem Gesicht weicht, und selbst nach einer ausgiebigen kühlen Dusche dauert es noch eine ganze Weile, bis ich endlich abkühle.

Ja, das sind so die alltäglichen Sachen, die mir gerade spontan einfallen. Und sonst? Immer Mückenspray und Sonnencreme dabei haben lohnt sich, und jeden Tag genießen!


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