Montag, 8. Juli 2013

Vielleicht werde ich doch einfach Lehrerin in Asien!

In unserer Orientierungswoche Ende Mai haben wir gemeinsam mit einigen Professoren die Asia Center Foundation besucht. Das ist eine Organisation, die in und um Phuket verschiedene Einrichtungen zur Förderung bedürftiger Kinder beherbergt. Lokale und westliche Mitarbeiter und Helfer sind in verschiedene Förderprogramme involviert und versuchen, den Kindern der Armen eine Perspektive zu geben. Ich finde dieses Programm vor allem deshalb so bemerkenswert, weil Phuket weltweit ein so bekanntes Urlaubsziel ist und doch mit vielfältigen sozialen Probleme zu kämpfen hat, die viele Besucher gar nicht mitbekommen oder für möglich halten.

Während unseres Besuchs des Patong Childcare Centers kam mir sofort der Gedanke, dass ich dort gern als Lehrerin aushelfen würde. Das Konzept hat mich ziemlich stark an meine Zeit als Lehrerassistentin in Shanghai erinnert - viel zu viele Kinder in einem Raum, Hitze, Kinder ohne große Perspektiven für ihre Zukunft. Die Kinder im Alter von etwa 3 bis 6 sind dort in einer Art Vorschule untergebracht. Es handelt sich überwiegend um Kinder, deren Eltern alleinerziehend sind und arbeiten müssen, sodass sie keine Zeit für ihre Kinder haben. Außerdem können sich viele der Eltern gar keine Vorschule für ihre Kinder leisten. Die Bedingungen sind zwar extrem einfach, aber die Kinder haben dort einen geregelten Tagesablauf mit Mahlzeiten und Unterricht in Thai, Mathematik und sogar ein bisschen Englisch mithilfe der westlichen Ehrenamtlichen und Mitarbeiterinnen.

Einige wenige Emails später war ich dann für Mittwochnachmittags für eine Stunde eingeplant. Gemeinsam mit einer finnischen Austauschstudentin sind wir für die Bespaßung von etwa 20 Kindern zuständig. Es macht richtig viel Spaß, weil ich doch ganz gut mit den Kindern kommunizieren kann und die recht kleine Gruppe sich schnell an mich gewöhnt hat und sehr offen auf mich zukommt. Meine Partnerin hat da so ihre Schwierigkeiten, weil sie kein Thai spricht und nicht so extrovertiert auf die Kinder zugehen kann, aber ich hoffe das wird noch. Mir macht es jedenfalls großen Spaß mich mit den Kindern zu unterhalten, mit ihnen zu spielen und ihnen Dinge zu erklären, von denen sie noch nie etwas gehört haben. Letzte Woche haben wir uns gemeinsam eine Weltkarte angeschaut und nachdem die Kontinente einigermaßen klar waren überprüft, wo denn Thailand, Deutschland und Finnland eigentlich liegen und wie lange man in einem Flugzeug sitzen muss, bis man ankommt. Da waren die Sechsjährigen ganz schön baff. Einige hatten noch nie zuvor eine Weltkarte gesehen und waren richtig fasziniert von der Größe und der Vielfalt, auch wenn wir bisher nur einen kleinen Teil angesprochen haben. Auch, dass man in Deutschland und Finnland nicht auf Englisch kommuniziert, war den Kleinen absolut unverständlich, spricht doch ihrer Meinung nach jeder Weiße einfach Englisch (und ich scheine den Eindruck erweckt zu haben, dass in Deutschland Thai gesprochen wird, denn das haben auch einige Schüler vorgebracht).

Diese Mittwochnachmittage sind eine perfekte Abwechslung zur Uni und der Lernerei. Kommende Woche sind schon Midterms - die "Halbzeit-Prüfungen" sozusagen. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht. Na ja, sollte ich an meinem Studium doch noch scheitern, fange ich einfach in Asien als Lehrerin an - das wurde mir nun schon so oft vorgeschlagen, dass ich mal ernsthaft darüber nachdenken sollte!

2 Kommentare:

  1. Toll! :) Besonders, dass alle Weißen Englisch und die Deutschen dazu auch noch Thai sprechen. :D Ich glaube mir würden die Thai-Zeichen und ein bisschen mehr rosa in unserem spießigen Alltag wirklich gut gefallen :)

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  2. Haha, das ist ja so süß! :)
    Ich spreche auch immer Thai. ;)
    Klasse, dass du das machst. Ich lese deine Blogs wirklich immer gerne. <3

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