Erst wollten sie mich am Flughafen nicht reinlassen, weil ein Stempel fehlte, und dann wollten sie mich im Wohnheim nicht reinlassen, weil ich keinen Studentenausweis der Universität hatte. Aber auch diese Probleme ließen sich durch den der-Ausländer-spricht-ja-Thai-Bonus wunderbar lösen. Meine japanische Mitbewohnerin hatte mich schon sehnsüchtig erwartet - ich wurde mit Geschenken und einem "Welcome Ms. Lisa" Schild herzlich begrüßt. Wir teilen uns zu Zweit ca. 20qm inklusive kleinem Badezimmer. Jeder hat ein eigenes Bett, die durch ein Regal voneinander getrennt sind, und einen Schreibtisch, die direkt nebeneinander stehen. Unsere Kleiderschränke stehen ebenfalls direkt nebeneinander neben der Eingangstür. Auf unserem Flur wohnen noch viele weitere Japanerinnen. Insgesamt 16 sind mit einem eigenen Austauschprogramm hier und werden alle Mitte Juli wieder abreisen. Bisher verstehe ich mich mit Tomoko und ihren Freunden sehr sehr gut. Außerdem wohnt noch eine weitere Deutsche auf unserem Flur, deren Universität in Deutschland Partneruni der Prince of Songkla University ist. Sie ist also auf Partner-Basis und nicht mit dem Asia Exchange Programm hier, nimmt aber an "unseren"Veranstaltungen teil.
Heute morgen habe ich dann beim ersten Orientierungstag auch die anderen Austauschstudenten kennengelernt. Wir sind eine schnuckelige Gruppe von sieben Leutchen, wovon einer erst am Donnerstag ankommen wird. Drei aus Deutschland, zwei aus Finnland, einer aus Schweden und einer aus Kambodscha, der aber auch nicht Teil unseres Programms ist sondern seinen gesamten Bachelor hier machen wird. Er hat mit 180 anderen Kambodschanern von der Prinzessin von Thailand ein Stipendium für ein komplettes Studium in Thailand bekommen. Einige waren schon mal in Thailand und sind entsprechend nicht total kultur-geschockt. Ich finde es auf jeden Fall klasse in so einer kleinen Gruppe. Die Orientierung geht noch bis Freitag, bis dahin werden wir uns wahrscheinlich schon ganz gut kennengelernt haben.
Heute morgen ging es nach Chalong ans Meer, wo wir in einem chicen Restaurant eine Einführungsveranstaltung mit Vorträgen wichtiger Leute bekommen haben: Vom Vorsitzenden der Fakultät "Tourism and Hospitality", vom Vorsitzenden der Organisation Asia Exchange, der gerade mit Frau und Kind hier ist, und einigen Professoren in wichtigen Positionen sowie von Mitarbeitern des Internationalen Büros. Alle sind wahnsinnig nett und hilfsbereit. Das gesamte Feeling hat sich sofort wieder in mir bereit gemacht: Entspannt, ruhig, mit einem Lächeln - "sabai sabai". :-)
Nach den ganzen offizielleren Sachen ging es dann mit dem kleinen Van zum Wat Chalong, dem Chalong Tempel, der der größte auf Phuket ist. Dort wurden wir in die Traditionen des Buddhismus eingeführt und durften natürlich sämtlichen Buddhas und Mönchsfiguren Respekt zollen, indem wir Opfergaben abgelegt und sie "gewait" haben (die Handinnenflächen aneinander legen und in Richtung Stirn führen). Ab da fing es immer mal wieder kurz an zu regnen, insgesamt hat es sich bisher aber in Grenzen gehalten. In der vergangenen Woche muss es extrem viel geregnet haben nach allem was man so hört. Ich bin ganz froh, dass es momentan recht trocken ist, auch wenn es heiß ist.
Um drei waren wir zurück auf dem Campus, haben noch der Statue des Prinzen, nachdem unsere Uni benannt ist (Mahidol Adulyadei), Respekt entgegen gebracht und hatten dann Freizeit. Janine, die Deutsche auf meinem Gang, und ich haben Reeta, der Finnin, das Innenleben der Wohnheimzimmer gezeigt bevor wir zu dritt ein bisschen umher gelaufen sind. Leider musste ich da feststellen dass ich weder mit meiner Postbank Spar-Card noch mit der DKB-Karte Geld abheben konnte, weil bei der einen der PIN falsch war und bei der anderen eine Fehlfunktion gemeldet wurde. Zum Glück funktionierte später eine dritte Option - die Visa-Card. Um fünf sind wir mit einigen der Japanern wie am Abend zuvor verabredet mit dem kostenlosen Studenten-Shuttle zum nächsten großen Einkaufszentrum gefahren, zum Big C. Dort gibt es nicht nur einen riesigen Supermarkt sondern auch kleine Shops die Essen oder Krimskrams verkaufen. Da habe ich mich dann für 18 Euro komplett mit allem eingedeckt habe, was ich so brauchte. Dazu gehörte ein großer Wäschekorb, Nahrungsmittel, Kleiderbügel, Batterien und Essens-Utensilien wie Schüssel, ein scharfes Messer und Becher. Nun bin ich fürs erste voll ausgestattet.
Im unteren Stockwerk gab es allerhand Möglichkeiten zu Abend zu essen, was wir dann auch gemacht haben. Dazu gab es endlich mal wieder meinen heiß geliebten Thai-Milch-Tee, eine orangene Zuckerpampe, die einfach nur köstlich schmeckt! Außerdem habe ich noch eine SIM-Karte erworben, damit ich für meine zukünftigen Bekanntschaften und meine Freunde aus der Austauschschüler-Zeit erreichbar bin. Mit einigen meiner Freundinnen aus Nakhon Pathom stehe ich bereits wieder in Kontakt und wir alle freuen uns schon wahnsinnig auf ein Wiedersehen!
