Mittwoch, 12. Juni 2013

Der Unialltag

Dienstag, 11. Juni, 21:00 Ortszeit. Stromausfall. Der dritte heute. Seit Tagen regnet es in Strömen und die Straßen sind ständig überflutet. Zum ersten Mal seit ich hier bin zeigt sich die Monsunzeit von ihrer wahren Seite. Nun sitzen Tomoko, meine japanische Mitbewohnerin, und ich vor dem Licht unserer Laptops und hoffen, dass der Strom zurückkehrt bevor die gekühlten Lebensmittel verdorben sind. Unser Masterplan: Uns vor den Kühlschrank setzen und alles aufessen.

Es ist langsam ein wenig Alltag eingekehrt hier in Phuket. Ich habe jetzt meine Fächer gewählt und bin mit dem Endstand absolut zufrieden. An zwei Tagen in der Woche habe ich frei, dafür sind die anderen drei Tage gut ausgefüllt und Hausaufgaben gibt es auch reichlich. Dienstags startet mein Tag um 9:00 mit drei Stunden Japanisch. Eigentlich wollte ich gern Chinesisch oder Indonesisch machen, weil das die Sprachen sind, mit denen ich mich an meiner Heimatuni in Konstanz beschäftige. Aber Indonesisch gibt es dieses Semester leider nicht und der schwierigste angebotene Chinesischkurs an meiner Fakultät liegt ungefähr bei dem Niveau der Erstsemester in Konstanz nach drei Wochen. Also habe ich mich für eine neue Sprache entschieden, um den Salat in meinem Kopf noch ein bisschen bunter zu gestalten und eine vierte wichtige asiatische Sprache hinzuzufügen. Außerdem spricht der Japanischlehrer die komplette Zeit auf Thai, was in den „normalen“ Kursen nicht der Fall ist. Also noch ein großer Pluspunkt, auch wenn es mich hin und wieder ganz schön verwirrt Japanisch aus dem Thailändischen heraus zu lernen, hin und wieder offene Fragen auf „Th-Englisch“ zu klären um mir das ganze dann ins Deutsche zu übersetzen. Noch komme ich aber gut mit.

Der Dienstag geht nach einer Mittagspause mit zwei Stunden Strategic Management weiter. Der Kurs ist richtig gut. Mein Dozent spricht sehr gutes Englisch und bringt immer wieder lustige und spannende Anekdoten aus dem Business-Life Thailands. Die Vorlesung ist sehr anschaulich gestaltet und der dicke Wälzer an Pflichtlektüre fasst die vielen Merkmale eines strategischen Managements sehr gut zusammen.
Nach zwei Stunden Pause habe ich dann um halb sechs noch zwei Stunden Ballroom Dance. Diesen Kurs hatte ich mit der Intention gewählt, möglichst schnell möglichst viele Thais kennenzulernen – und der Plan ist wunderbar aufgegangen. Ich lerne nicht viel Fachliches, spreche aber dafür die ganze Zeit Thai und verbringe Zeit mit den niedlichen Erstis. Durch den Kurs kenne ich die ganzen Erstis meiner Fakultät und begegne immer wieder Leuten, mit denen ich zwischen den Stunden Zeit verbringen kann.

Am Mittwoch habe ich dann keine Vorlesungen. Den freien Tag werde ich ab nächster Woche für Freiwilligenarbeit nutzen, dazu ein anderes mal mehr.
Der Donnerstag beginnt um 8:30 mit vier Stunden Statistik. Der Kurs ist sehr anspruchsvoll. Sowohl Strategic Management als auch Statistik sind Kurse für die Studenten im vierten und letzten Studienjahr, deshalb ist es hier schwieriger Anschluss zu finden. Dafür lerne ich wahnsinnig viel Inhaltliches dazu. Nachmittags habe ich dann Zeit Japanisch, Statistik und Strategic Management nach- und vorzubereiten.

Freitags habe ich vormittags noch mal zwei Stunden Strategic Management und nachmittags weitere zwei Stunden Japanisch. Dann beginnt mein 3-Tage-Wochenende, das ich sooft wie möglich dazu nutzen möchte, mir die Umgebung anzuschauen. Am kommenden Wochenende werde ich meine Gastfamilie und Freunde aus der Schüleraustauschzeit in der Provinz Nakhon Pathom besuchen, darauf freue ich mich schon wahnsinnig! Ich bin gespannt, was sich alles verändert hat und wen ich treffen werde. Ich möchte auf jeden Fall meine alte Schule besuchen und schauen, ob meine Vertrauenslehrerin von damals noch da ist.

Die Uni gefällt mir bisher sehr gut. Es ist definitiv noch mal eine ganz andere Erfahrung als die an einer Thai-Schule. Die Studenten haben wesentlich mehr Freiheiten als die Schüler und das ganze Ambiente ist deutlich lockerer. Aber die Uniform und der Respekt gegenüber den Lehrern sind geblieben. Ich bin so froh, wieder hier zu sein!

PS: Wie lange der Strom genau weg war kann ich nicht sagen; wir sind bald schlafen gegangen und mitten in der Nacht habe ich die angegangenen Lichter dann ausgeschaltet..

2 Kommentare:

  1. Lisa, du lernst Japanisch, ich werd nicht mehr! :D
    Du bist wirklich verrückt!
    Es klingt alles ganz herrlich und ich freue mich, dass du dich wieder so zuhause fühlst und ganz schnell wieder angekommen bist.
    Genieß die Zeit und viel Spaß mit deiner Mitbewohnerin! (seid nicht zu fleißig an euren Schreibtischen) :*

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  2. Na da fragt man sich doch, warum eine Woche so kurz sein muss. Etwas Budhismus und Thai- Massage-Lehrgänge könntenn doch auch nicht schaden.
    Lieben Gruß, Mom

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